Susanne Hopmann hat ihrem Raum ein vielschichtiges
Stillleben eingefügt, das Elemente der
Natur in ein artifizielles Bild überführt. In ihrer Installation
mit dem Titel Anima Vestra bilden das Natürliche
und das Künstliche, die menschengemachte
Transformation der Welt als Rohmaterial, wie
auch die Einbettung unserer selbst in die Welt ein
vertracktes Verhältnis. Das Wolkenzelt über dem
verspiegelten Boden, auf dem abstrahierte Körperfragmente
lagern, thematisiert die Wolke als Metapher
für die poetische Produktivität, aber auch für
die Flüchtigkeit, die Vergänglichkeit alles Seins. Geröll
und bedürfnislose Pflanzen, wie sie an Brachen
siedeln, werden zu einem Bild arrangiert – zu einer
Welt im Übergang, einer Passage zwischen Innen
und Außen, oder in ein Wunderland, wo allerdings
nicht der verzauberte Frosch aus der Tiefe steigt,
sondern ein Kamel auf der Suche nach der Oase im
Neubaugebiet am Grunde des Brunnens durch den
Bildausschnitt spaziert.
Text: Dr. Dorothee Bauerle-Willert